Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik

Den Grad der Alphabetisierung auch digital erhöhen

Datum 19.01.2021

Die Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik (BFIT-Bund) bietet mit der Tandem-Beratung für Leichte Sprache Hilfestellung zur barrierefreien Gestaltung in modernen Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT).

„Leichte Sprache ist Bestandteil zeitgemäßer und barrierefreier Kommunikation und für viele Menschen der Schlüssel zu Information und Kommunikation“ erklärt Michael Wahl, Leiter BFIT-Bund. In Deutschland sind Träger öffentlicher Gewalt nach § 11 Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) verpflichtet, Informationen vermehrt in Leichter Sprache bereitzustellen, wobei die näheren Einzelheiten zur Umsetzung in der Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung(BITV 2.0) geregelt sind.

Unter Leichter Sprache versteht man eine spezielle Form von deutscher Sprache, die mit ihren Regeln eine leichte Verständlichkeit erreichen will. Die Leichte Sprache soll Personen mit Lernschwierigkeiten oder kognitiven Einschränkungen das Textverständnis ermöglichen. Außerdem profitieren von Leichter Sprache über diese primäre Zielgruppe hinaus auch Menschen mit geringer Lesekompetenz der deutschen Sprache.

Um Leichte Sprache in der IKT zu verstetigen, bietet die BFIT-Bund mit einer Tandem-Beratung zu Leichter Sprache, Menschen mit und ohne kognitive Beeinträchtigung, Informationen zu Leichter Sprache in digitalen Medien an. Durch Leichte Sprache wird der Zugang zu Information und Bildung möglich, da durch Leichte Sprache Texte lesbar, verständlich und wahrnehmbar für alle werden. Diese Barrierefreiheits-Kriterien sind wesentlich, um umfassend Teilhabe für alle zu ermöglichen.

Im Kontext der Alphabetisierung und der Weitergabe von Literalität durch Eltern an ihre Kinder ist Lesen und Schreiben in Leichter Sprache besonders wichtig. Lesen, Vorlesen und Schreiben sind für Menschen mit Beeinträchtigungen wichtige Kulturtechniken, um eigenes Wissen und eigene Fähigkeiten an unsere Gesellschaft auch teilgeben zu können.

Laut Michael Wahl ist Leichte Sprache in digitalen Anwendungen sehr komplex. Denn damit Leichte Sprache in digitalen Medien zugänglich ist, müssen textuelle und nicht-textuelle Erfolgskriterien berücksichtigt werden. Dies sind technische Merkmale genauso wie sprachliche. Das bedeutet, dass Schrift kontrastreich sein muss, Pop-ups unterdrückt werden sollten und Worte sowie Sätze kurz und gebräuchlich gewählt werden müssen.

Die Beratung wird als Tandem-Beratung angeboten. Dies ist eine Beratungsform, die eine Fachberatung für öffentliche und private Stellen bereithält, genauso wie eine Fachberatung für die Nutzer der Zielgruppe. Somit schafft die BFIT-Bund ein Angebot auf Augenhöhe, welches Anbietern und Nutzern zielgruppenspezifische Informationen liefert.

Frau Dr. Stefanie Koehler, Expertin für Leichte Sprache in digitalen Anwendungen, wird die Beratungen gemeinsam mit ihrer Kollegin, der Prüferin Janina Spang, durchführen. Stefanie Koehler ist hoch motiviert: „Wir möchten mit diesem Beratungsangebot zur digitalen Alphabetisierung unserer Gesellschaft einen Beitrag leisten und dies für Menschen mit und ohne Behinderungen.“
„Beratungs- und Aufklärungsleistungen sind beim Kompetenzaufbau in der Digitalisierung untrennbar verbunden“, so Michael Wahl, „und mit der Tandem-Beratung Leichte Sprachetragen wir dazu bei, das Wissen zur digitalen Alphabetisierung zu verbreiten und die Umsetzung digitaler Angebote barrierefreier zu gestalten. Digitalisierung ist die Teilhabetechnologie der Zukunft für alle Menschen.“